Fallbeispiele
Beispiele aus der Praxis unserer Geschäftsstelle
Weiterbildung von Frau A. Meier
A. Meier (Name geändert) bat um Mitfinanzierung des Studiums/Lebensunterhaltes während des letzten Semesters (Lizenziat) von CHF 10'000.00 (letzten 8 Monate vor Abschluss). Alles Ersparte war aufgebraucht. Für ihre Arbeit als Logopädin hatte sie eine Stellvertretung gefunden. Diese Person übernahm die Mietkosten des Praxisraums. Verbliebe nur noch die Teilzeitstelle als Köchin, würde sie das konzentrierte Arbeiten am Lizenziat schaffen. Es wäre eine grosse Entlastung, wenn die BüDa helfen könnte. Was sagt die BüDa dazu?
Weil das Ziel greifbar war, die Darlehenssumme sich in einem überschaubarem Rahmen hielt und die Gesuchstellerin als gewissenhafte, willige und zielorientierte Person eingestuft wurde, gewährte ihr die BüDa das Weiterbildungsdarlehen.
Innerhalb welcher Zeit wurde das Darlehen zurückbezahlt?
Innerhalb nur eines Jahres ist das Weiterbildungsdarlehen vollständig zurückbezahlt worden. Dies wurde seitens Darlehensnehmerin in Aussicht gestellt und war schlussendlich auch möglich.
Übrigens: Die BüDa kann auf besondere Rückzahlungswünsche eingehen, und grundsätzlich wäre eine Rückzahlung auch innerhalb drei bis fünf Jahren möglich gewesen.
Zahnarztkosten
B. Buecher (Name geändert) erhielt den Hinweis von der Sozialdiakonie der Kirchgemeinde am Wohnort. Sie hatte grosse Sorgen, weil sie etliche Zahnarzttermine über die nächsten zwei Monate erhielt und sich die Behandlung laut Voranschlag auf rund CH 12'000.00 belief. Danach hoffte sie, dass wieder Ruhe einkehren sollte. Wie aus ihrem Monatsbudget hervorging, hatte sie auch Steuerschulden, diese bezahlte sie bereits in monatlichen Tranchen retour. Weitere Schulden gab es keine. Teilzahlungen direkt an den Zahnarzt waren nicht möglich, weil sie den Wohnort gewechselt hatte, nicht aber den Zahnarzt. Als Alternative wurde ihr geraten, sich in Zukunft an einem zahnärztliche Institut in der Nähe behandeln zu lassen. Die BüDa half ihr mittels Darlehen und konnte sie vom grossen Druck befreien.
Und zwar hinterliess die Person einen engagierten und willigen Eindruck. Zudem half die Empfehlung der Kirchgemeinde, Frau B. Buecher doch mittels Darlehen zu helfen.
Ist das Darlehen zurückbezahlt?
Nein, noch nicht vollständig. Doch fliessen regelmässige Rückzahlungen in kleineren Raten.
Teilzahlung des Inventars eines landwirtschaftlichen Betriebes (Pacht)
Das Paar, F. und M. Grün (Name geändert), erhielt nach zahlreichen Gesprächen und Besichtigung vor Ort seitens BüDa ein Darlehen: Und zwar ging es beim Darlehen um eine Teilzahlung des Inventars aus neuem Pachtverhältnis. Nur wenig Erspartes stand zur Verfügung, dafür verfügte Herr F. Grün über eine Festanstellung im angestammten Beruf (geregeltes Einkommen) und Frau M. Grün war Willens, den Hof mit Tieren und zwei Kleinkindern zu besorgen. Zudem stellten sich die Eltern von F. Grün als Solidarschuldner zur Verfügung (Darlehen mit Sicherheit). Der Finanzbedarf belief sich insgesamt auf rund CHF 280'000.00 (Inventar, Anpassungen Stall und Betriebsreserve), wovon der grösste Teil die lokale Bank mittels Kredit sprach und die Zürcher Landwirtschaftliche Bürgschaftsgenossenschaft sich verbürgte, des Weitern die Eltern von F. Grün ein zinsgünstiges Darlehen gewährten und die BüDa mittels CHF 55'000.00 (Rest) half. Das Paar hatte ein Ziel: Die Einnahmen aus dem landwirtschaftlichen Betrieb sollen primär zur Schuldenrückzahlung verwendet werden.
Das Paar hinterliess einen sehr engagierten Eindruck und der Zusammenhalt innerhalb der Familie war deutlich erkennbar. Zusammen mit der Festanstellung des Mannes auswärts konnte die BüDa das Darlehen mit Rückzahlungen über rund 10 Jahren gewähren. Das Darlehen ist noch am Laufen.
Gewerbebetrieb
H. Muster (Name geändert) gründete seine eigene Firma für Heizungs- und Rohrmontagen. In den ersten Jahren war die Auftragslage sehr gut und der Betrieb arbeitete mit Erfolg. Muster weitete das Geschäft aus und stellte mehrere Mitarbeiter ein. Es folgte ein Auftragseinbruch. Muster konnte die Fixkosten nicht rasch genug abbauen und geriet in die Schulden, die sein Unternehmen gefährdeten. Muster konnte einen Teil der Schulden wieder abtragen. Die Altlasten und die während der Wintermonate schwache Auftragslage erschweren aber die Gesundung des Betriebs. Muster befand sich in einem chronischen Liquiditätsengpass. Deshalb bat er die BüDa um Hilfe.
Dank einem minutiös ausgearbeiteten Liquiditätsplan, Zahlungsvereinbarungen mit den Gläubigern und schliesslich durch die Übernahme einer Bürgschaft durch die BüDa, gewährte die Bank Muster einen Betriebskredit, der ihm den für die Weiterführung seines Gewerbebetriebs notwendigen finanziellen Spielraum gewährt.
Was hat H. Muster falsch gemacht?
Er weitete seinen Betrieb zu schnell aus und stellte zu früh zu viele Mitarbeiter ein. Aufgrund des anfänglichen Erfolgs übersah er, dass hohe Fixkosten eine Bedrohung für seinen Kleinbetrieb sind.
Was hat H. Muster aus dieser Erfahrung gelernt?
Er muss seine Auftragslage über einen längeren Zeitraum beurteilen und nicht aufgrund eines einzigen guten Geschäftsjahres. Betriebliche Überkapazitäten müssen vermieden werden. Eine genaue Kostenkontrolle ist sehr wichtig.